Alle unter einem Dach

Was brauchen Kinder und Jugendliche in Bezug auf ihre Räume? Im Zuge der Verlegung der Wohneinrichtung „trapez“ von St. Marein im Mürztal nach Bruck/Mur wurde ein Wohn-Beteiligungsprozess in drei Teilen mit den Jugendlichen durchgeführt. Bei diesem Prozess wurde die Methode „Hands-On-Architecture“ angewendet, also direkt am alten und neuen Gebäude gearbeitet, um die Bedürfnisse der BewohnerInnen sichtbar zu machen.

Im Frühjahr 2018  wurde der neue Standort in der Erzherzog Johann Gasse 6 in Bruck an der Mur eröffnet.

Hier drei Stimmen zum Projekt:

  • Walter Perl (Jugend am Werk – Dienstleistungsmanagement Betreuung/Freizeit/Wohnen):“Die Beteiligung von Betroffenen ist ja in vielen Bereich Standard, etwa durch SelbstvertreterInnen im Bereich der Behindertenhilfe, durch Klassen- und SchulsprecherInnen mit Drittelparitäten in vielen Gremien im Schulbereich usf. – entwickelt sich aber in der Kinder- und Jugendhilfe nur langsam. Vor diesem Hintergrund fand ich das Anliegen der Wohngemeinschaft Trapez aus St. Marein im Mürztal (und der verantwortlichen BetreuerInnen und Leitung) unterstützenswert, bei der Gestaltung der (damals) zukünftigen Räumlichkeiten in Bruck/Mur mitzureden. Die nunmehrige Lösung mit 3 selbständigen Wohnungen scheint mir sehr gelungen.”
  • Karoline Weiß (Jugend am Werk – ehemalige Standortleitung Bruck):“Ziel dieses Prozesses war, Jugendliche als ExpertInnen ihrer Lebenswelt zu sehen und sie zu befragen, ihnen Mitsprache und Einflussnahme auf ihr zukünftiges “Zuhause” zu geben. Dadurch entwickelte sich bis zum Endergebnis, eine bedürfnisgerechte, jugendadäquate und harmonische Raumaufteilung – und Nutzung. Ebenso konnten alltagsorientierte Gegenstände, wie zum Beispiel eine Badewanne,  deren Stellenwert erst im Beteiligungsmoment mit den Jugendlichen sichtbar wurde,  in der Bauausführung noch adaptiert werden. Ein weiterer sehr wesentlicher Effekt durch den Partizipationsprozess war die Auseinandersetzung mit dem Umzug in ein städtisches Umfeld, die Verabschiedung des gewohnten Lebensraumes und die Ausrichtung auf das Neue – und zwar für alle Beteiligten – Jugendlichengruppe und BetreuerInnenteam – gleichermaßen.”
  • Meike Kaser-Linzer (Jugend am Werk – Teamleitung Trapez):„Es war für uns sehr bereichernd und effizient, dass wir als BetreuerInnen in den gesamten Prozess – von der Planung bis hin zur konkreten Umsetzung – mit eingebunden wurden. Dadurch konnten wirklich lebbare Lösungen für unsere Wohngemeinschaft gefunden werden und unsere Anliegen, die für unsere alltägliche pädagogische Arbeit wichtig sind, verwirklicht werden. Eine, für uns als Team herausragende Veränderung ist es, dass wir nun voneinander getrennte, absperrbare Büroräumlichkeiten haben und ein separates Bereitschaftszimmer – und natürlich die eigenen Sanitäranlagen werden als immense Aufwertung empfunden und machen uns den Arbeitsalltag um einiges angenehmer!“

Projektverantwortliche*r