Sommer, Sonne, Sonnenschein?

Erstellt am 07.07.2021

Trampolin springen

Trampolinspringen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Es ist gesund, es macht Spaß, aber es ist leider nicht ganz ungefährlich, wenn Sicherheitsvorkehrungen und Verhaltensregeln nicht beachtet werden.

Hier einige Infos der Expertin & Autorin („Sicher Trampolinspringen“) Pia Zottmann vom TFCG (Trampolin & Freestyle Club Graz) rund um das Thema Trampolinspringen.

Trampolinspringen ist ein toller Sport. Warum ist er gerade für Kinder und Jugendliche so gut geeignet?

Trampolinspringen hat unglaublich viele positive Auswirkungen auf den Körper. Es trainiert die Muskulatur und stärkt die Knochen und Bandscheiben. Zudem hat es auch auf alle Fassetten der Koordination, wie zum Beispiel Balance, Rhythmisierung und Reaktion, einen positiven Einfluss. Das Herz-Kreislauf System wird auch ordentlich beansprucht und die Konzentrationsfähigkeit geschult. Alles in allem setzt Trampolinspringen also viele positive Reize und macht dabei unheimlich viel Spaß.

Sofern keine gesundheitlichen Einschränkungen vorhanden sind, ist das Trampolinspringen für Kinder & Jugendliche gleichermaßen gut geeignet wie für Erwachsene.

Leider steigt die Zahl der Unfälle, in der Steiermark verletzen sich ca 1200 Kinder pro Jahr Unfälle beim Trampolinspringen. Zum Glück nicht alle schwer, aber dennoch eine hohe Zahl.

Was sind die häufigsten Unfallursachen?

Die mit Abstand meisten Unfälle passieren dann, wenn mehr als eine Person am Trampolin springt.

Wenn zu mehrt gesprungen wird, kann es nämlich passieren, dass einem der ganze „Schwung“ genommen wird oder man in die Höhe katapultiert wird. Dadurch klappen die Sprünge nicht mehr wie geplant: Bereits im Absprung kann es sein, dass die Knochen oder Bänder den erhöhten Kräften nicht stand Halten. Zudem landet man mit hoher Wahrscheinlichkeit wo anders als gedacht – z.B. am Rahmen oder im Netz, man stößt mit einer anderen Person zusammen oder fällt sogar vom Trampolin. Je größer der Gewichtsunterschied zwischen den springenden Personen dabei ist, desto größer ist die Gefahr!

Wenn alleine gesprungen wird, passieren Unfälle häufig durch schlechte Landungen am Sprungtuch z.B. auf nur einem Bein oder Landungen auf den Händen, oder auch durch Landungen auf/zwischen den Federn oder auf dem Metallrahmen.

Durch missglückte Saltoversuche passieren zwar nicht so häufig Unfälle, jedoch ziehen diese oftmals sehr schwere Verletzungen nach sich. Daher sollten Saltos nur unter Anleitung gelernt werden. Das ist zum Beispiel im Trampolinverein „TFCG“ oder im „FlipLab“ möglich.

Was kann man tun, um das Risiko für Unfälle zu minimieren?

Es ist wichtig, dass man die Risiken eines Trampolins nicht unterschätzt und die wichtigsten Regeln bekannt sind und eingehalten werden. Das fängt schon beim Aufbau des Trampolins an. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Trampolin eben steht und das unter, über und um das Trampolin keine Gefahrenquellen sind. Sehr wichtig ist auch, dass es ein Sicherheitsnetz – welches während des Springens geschlossen zu sein hat – sowie eine gut befestigte Rahmenabdeckung gibt, die die Federn und den Metallrahmen ordentlich polstern. Diese müssen regelmäßig kontrolliert werden, da sie durch die Witterung und Abnutzung kaputt gehen können!

Wenn neue Sprünge probiert werden, ist die Verwendung einer „Sicherheitsmatte“ ein guter Tipp. Auf ihr landet man weicher als am Sprungtuch und sie nimmt einen Teil des Schwungs weg. Man kann diese leicht selbst basteln: Zum Beispiel eine Schaumstoffmatte aus dem Baumarkt mit einem Deckenbezug überzogen.

Wer ist verantwortlich, wenn doch etwas passiert? (Auch wenn zB. Nachbarskinder das Trampolin nutzen oder Kinder, die mit ihren Eltern zu Besuch sind.)

Prinzipiell gilt hier die Aufsichtspflicht der Eltern.

Was sind aus Ihrer Sicht zusammengefasst die 5 wichtigsten Tipps für sicheres Trampolinspringen?

  1. Immer nur eine Person am Trampolin
  2. Darauf achten, dass ein gut gespanntes Sicherheitsnetz sowie eine gut befestigte und gepolsterte Rahmenabdeckung montiert sind
  3. Trampolin regelmäßig auf Schäden prüfen und dabei gefundene Mängel beheben
  4. Saltos nicht ohne professionelle Hilfe lernen/probieren
  5. Nicht mit Schuhen springen

Wo finde ich mehr und nähere Infos zum Thema „sicher Trampolinspringen“ ?

Gemeinsam mit meinem Vereinskollegen Dieter Hayn habe ich ein Buch über das sichere Springen am Gartentrampolin geschrieben. Es trägt den Titel „Sicher Trampolinspringen. Tipps und Übungen für das Gartentrampolin“ und ist in allen gängigen Buchhandlungen sowie online erhältlich. Es umfasst Erklärungen über die häufigsten Unfallursachen und beschreibt die daraus entstehenden 10 wichtigsten Trampolin Regeln genauer. Zudem beinhaltet es einen vielseitigen Übungsleitfaden mit Illustrationen, an Hand dessen man sich selbstständig Schritt für Schritt zu Hause einige neue coolen und lustige Tricks beibringen kann.


Schwimmen

Sommerzeit ist Badezeit. Gerade Kinder lieben es im Wasser zu toben, zu plantschen und zu schwimmen. Leider ist es auch die Zeit, in der Meldungen von tragischen Badeunfällen mit Kindern zu lesen sind – oftmals mit tödlichem Ausgang.

Hier einige Tipps für einen sicheren Badespaß.

Unterschätztes Risiko Ertrinken

Zum Unterschied zu Erwachsenen ertrinken kleine Kinder lautlos, sie gehen einfach unter. Daher ist die aktive und bewusste Aufsicht so wichtig. Ein kurzes Handytelefonat, ein SMS kann schon genügen und die Folgen sind tragisch.

Unser Tipp: Badezeit ist gemeinsame Zeit mit ihrem Kind, da braucht es keine anderen Aktivitäten. Das stärkt auch das Gemeinsame.

Warum Kinder besonders gefährdet sind:

Kinder können die Gefahren noch nicht richtige einschätzen und das Wasser ist ein attraktives, spannendes Element, das „anziehend“ wirkt.

Was sind die besonderen Gefahren: 

Gerade in vollen Bädern verliert man sehr schnell den Überblick, eine kurze Ablenkung und im Gewusel hat mein sein Kind aus den Augen verloren. Auch die vielen Erwachsenen rundherum sind keine Sicherheit, denn jeder ist mit etwas anderem beschäftigt. 

Welche Verhaltensregeln sind zu beachten:

Ablenkung (Handy, Tablett, Zeitung, ….) haben bei der Aufsicht von Kindern nichts verloren.

Verbote (“du darfst nicht zum Wasser gehen“) ersetzen niemals die Aufsichtspflicht

Schwimmhilfen können eine  Unterstützung sein, schützen aber nicht immer vor dem Ertrinken

Wer ist für die Sicherheit der Kinder verantwortlich?

Aufsichtspersonen müssen immer Erwachsene sein. „Es ist ein Wahnsinn, wenn 10-jährige Kinder mit der Aufsicht von ihren 4-jährigen Geschwistern betraut werden, das ist eine Überforderung der Kinder und auch eine unverantwortliche Übertragung der Verantwortung!“    

Hier die 5 wichtigsten Tipps für einen sicheren Badespaß:

  • Badezeit ist gemeinsames Spielen und Plantschen von Eltern/Aufsichtspersonen und Kindern
  • (Eigen-)können richtig einschätzen, Kinder nicht immer „am Limit“ schwimmen lassen
  • Schwimmhilfen, Luftmatratze, … als Unterstützung mitnehmen
  • Das Umfeld beobachten (gerade beim Baden in Seen und Flüssen)
  • Gefahrenquellen (im Privatbereich) gut absichern

Computer spielen

Die Ferien sind da und damit wohl auch wieder eine Zeit, in der es Kinder zu beschäftigen gilt. Computerspiele sind dafür ein beliebtes Mittel. Wir fragen Harald Koberg vom Ludovico, was es dabei zu beachten gilt:

Welche Gefahren lauern hinter dem bunten Bildschirm, wenn Kinder in die Welt der Computerspiele eintauchen?


Ganz grundsätzlich sind Videospiele kein „gefährliches“ Medium. Wie bei anderen Unterhaltungsmedien auch geht es um den sinnvollen Umgang und die richtige Auswahl. Aber natürlich können Kinder, die beim Spielen nicht betreut werden, auf unterschiedliche Weisen vom Medium überfordert sein. Das kann bedeuten, dass sie das Erlebte emotional nicht gut verarbeiten können. Oder, dass sie selbst nicht erkennen, wann es zu viel wird und sie eine Pause vom Bildschirm brauchen. Und natürlich muss vor allem dort genauer hingeschaut werden, wo Spiele online stattfinden. Dann spielen die Kinder oft einmal mit fremden Mitspielerinnen und Mitspielern und da sollte natürlich geschaut werden, ob das Umfeld passt und die Situation nicht überfordert.

Wie viel Computerspielen ist am Tag verträglich?


Das lässt sich so einfach natürlich nicht sagen. Wichtig ist immer, dass Ausgleich stattfindet, also dass auch andere Dinge Spaß machen, dass es Bewegung und Sozialkontakte auch abseits des Bildschirmes gibt. Und natürlich ist es eine Frage des Alters.

Für kleine Kinder sollte Bildschirmzeit eine Ausnahme sein und klar begrenzt werden.

Und auch im Volksschulalter ist es wichtig, die Spiel- und Youtube-Zeit einzugrenzen und andere Interessen zu fördern. Jugendliche müssen dann nach und nach lernen, ihren Medienkonsum selbst sinnvoll einzuteilen. Wie schwierig das ist, sieht man aber auch bei sehr vielen Erwachsenen. Also in erster Linie heißt’s für Eltern: Mit gutem Beispiel vorangehen und den eigenen Medienkonsum kritisch beobachten.

Macht Computerspielen aggressiv? Muss ich mir als Elternteil Sorgen machen, wenn mein Kind zu viel spielt und was bedeutet es, mein Kind beim Spielen am Computer zu begleiten?

So einfach und direkt läuft das nicht. Natürlich kann es sein, dass beim Spielen und kurz danach einmal die Emotionen hoch gehen. Aber dass Menschen vom Spielen allgemein aggressiver werden, lässt sich nicht nachweisen und dafür gibt es auch nach 50 Jahren Videospielgeschichte keine Indizien.

Auch wenn das gerne anders dargestellt wird: Die Jugendgewalt nimmt ab.

Das heißt natürlich nicht, dass Kinder alles spielen sollen, was der Videospielmarkt hergibt.

Begleitung ist da ein wichtiges Stichwort. Es macht einen riesigen Unterschied, ob Kinder alleine Spielen, oder ob Erwachsene mit dabei sind und das Erlebte mit ihnen reflektieren. Dann bemerkt man als Elternteil auch, was für die Kinder spannend und anregend ist und was sie überfordert. Und die Kinder lernen, dass man über Medien kritisch nachdenken und diskutieren kann.

Mehr dazu auch in einem aktuellen Artikel:

https://www.derstandard.at/story/2000128187542/warum-videospiele-nicht-dumm-aggressiv-und-krank-machen?ref=nl

Eine Stunde spielen – eine Stunde Bewegung. Eine gute Grundregel?

Grundsätzlich ja. Wie schon gesagt ist der Ausgleich wichtiger als die genaue Menge der Spielzeit. Wichtig bei solchen Regeln ist aber, dass die Bewegung nicht die unangenehme Pflicht wird und das Spielen die Belohnung. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan, aber der Spaß an der Bewegung sollte im Mittelpunkt stehen. Und wieder ist natürlich das Alter entscheidend.

Im Vorschul- und Volksschulalter bedeutet auch 50:50 noch klar zu viel Zeit vor dem Bildschirm. Bei Jugendlichen darf schon auch einmal intensiver gespielt werden, wenn es nicht überhandnimmt und das restliche Leben darunter leidet.

Wie sieht es mit der Verantwortung der Eltern aus? Gilt die Aufsichtspflicht auch vor dem Bildschirm? Was muss ich bei „parental control“ beachten?

Natürlich sind Eltern auch dafür verantwortlich, was Kinder vor den Bildschirmen tun. Es ist auch ein Irrglaube, dass Kinder Spiele für Ältere spielen dürfen, wenn ihre Eltern das erlauben.

Das steht im Jugendschutzgesetz so nirgends. Kinder müssen vor gefährdenden Medien geschützt werden und da liegt natürlich viel Verantwortung bei den Eltern. Filter und dergleichen können da zwischenzeitlich unterstützen, aber letztendlich geht es darum, den Kindern einen sinnvollen Umgang zu vermitteln. Spätestens als Jugendliche finden sie Wege, die Regeln der Eltern zu umgehen, wenn sie sie nicht akzeptieren.

Kann ich mich auf die Altersfreigaben der Spiele verlassen?

Sie sind ein guter Anhaltspunkt, aber gerade bei Kindern ist es extrem unterschiedlich, was für sie in welchem Alter passt und was sie überfordert.

Deshalb sollte Medienkonsum von Kindern immer begleitet sein.

Das muss nicht bedeuten, dass ich jedes Spiel mitspiele und jedes Video selbst von Anfang bis zum Ende sehe, aber dass ich dabei bin und weiß, was das Kind da gerade erlebt, um mit dem Kind auch darüber reden zu können.

Gibt es ein paar Tips, wie ich mein Kind vom Bildschirm weg bekomme?

Der Schlüssel sind die Alternativen.

Spiele sind faszinierend, weil wir beim Spielen Möglichkeiten angeboten bekommen, Abenteuer zu erleben, selbst zu entscheiden, unbeobachtet Freunde zu treffen und so weiter. Das ist gerade für Kinder und Jugendliche extrem spannend, denen anderswo nicht die Freiheiten gegeben werden, selbstbestimmt die Welt zu erkunden. Natürlich braucht es oft auch einfach Limits und Regeln in Sachen Medienkonsum. Aber wo interessante Alternativen angeboten werden, wo dem Nachwuchs etwas zugetraut wird und wo auch die Eltern ihre Freizeit nicht nur vor Handy und Fernseher verbringen, da wird es auch einfacher, die Kinder davon zu überzeugen, dass es abseits der Bildschirme viel zu entdecken gibt.