Gastbeitrag: Die Sandküche – der ganze Körper spielt mit

In diesem eigens vorbereiteten Raum geht es um sinnliche und forschende Erfahrungen, die der feine Sand uns bietet. Nach der Idee von Ute Strub, die dieses Konzept mit ihrem „Strandgut“ über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt gemacht hat, können die kleinen TeilnehmerInnen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und den Sand erleben. Verschiedenste Küchenutensilien sowie Wannen und Körbe laden dazu ein, nach Herzenslust zu kochen, rühren, schütten – einfach zu experimentieren. Je nach Alter und Geschick können die eigenen Spielideen verfolgt werden, auch der Boden und der ganze eigene Körper dürfen miteinbezogen werden. Die Begleitpersonen sind eingeladen, ihre Kinder vom Rand des Geschehens in Ruhe zu beobachten und ihr Spiel zu genießen.

Für mich als Betreuerin ist es auch immer wieder spannend, wie schnell die Kinder ohne vorherige Anleitung in das Spiel eintauchen. Bei den ersten Rollenspielen dreht es sich sehr oft ums Kochen, Essen und Füttern (der Puppen, Kuscheltiere oder gegenseitig) und in der Sandküche gibt es dafür unzählige Möglichkeiten, das spielerisch zu erleben. Ich glaube auch, dass es ihnen gefällt, das nachahmen zu können, was sie alltäglich bei den Erwachsenen sehen, und nun selbst mit kleinen und großen Kochgeräten zu experimentieren. Aus den Gesprächen mit den Eltern weiß ich, dass die meisten Kinder gerne beim Kochen und Backen mithelfen, die Eltern aber im Umgang mit den Lebensmitteln vorsichtig sind und aus verständlichen Gründen nicht wollen, dass diese verschwendet werden. Dieses Bedürfnis kann in der Sandküche ohne Einschränkung ausgelebt werden und es fasziniert mich immer wieder, mit welcher Konzentration und Hingabe sich auch schon die Kleinsten zum Beispiel beim Umschütten üben und sie diese – für uns auf den ersten Blick vielleicht gleiche – Tätigkeit in feinen Abwandlungen immerzu wiederholen.

Ein anderer Aspekt betrifft auch das sinnliche Erspüren des Sandes mit allen Körperteilen. Ein besonderer Genuss ist es für die meisten Kinder, barfuß auf dem Sand zu gehen, Spuren zu hinterlassen, Sand über die Füße zu rieseln oder sich auch ganz in eine Sandwanne zu setzen und die Füße einzugraben.

Die erste halbe Stunde in der Sandküche verläuft meist sehr ruhig und die Kinder erforschen den Raum für sich alleine. Erst mit der Zeit entsteht bei manchen Kindern das Interesse an ersten Begegnungen und manchmal kommt es dann zu einer gemeinsamen Spielidee. Die Begleitpersonen werden mit großer Freude bekocht und verwöhnt und sind oft erstaunt, mit welchen Worten die Kleinen ihre Tätigkeiten schon kommentieren.

Alles in allem empfinde ich die Sandküche als kleinen heimeligen aber offenen Raum mit unzähligen Möglichkeiten für Kinder beinahe aller Altersstufen. Ich selbst genieße die besondere Stimmung des eifrigen Tuns und erfreue mich von Mal zu Mal daran, dass die BesucherInnen – auch wenn sie mich oder sich gegenseitig noch gar nicht kennen – sehr schnell und harmonisch ins Spiel finden.

 

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Buchtipp:            

  • Margit Franz: “Heute wieder nur gespielt – und dabei viel gelernt!”

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