Über den Umgang mit Kindern und ihren Rechten in der Medienarbeit

In diesem Gespräch ging es um die Berücksichtigung der Kinderrechte in der Medienarbeit und wie sich diese in der Praxis umsetzen lassen. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund: Wie können Kinder von/in den Medien erreicht werden? Wie können sie auch außerhalb der KinderrechteWoche in den Medien präsent sein?

Zum Abschluss des Gesprächs wurden folgende Praxistipps zusammengefasst:

  • Kinder und ihre Themen das ganze Jahr über auf die Medien-Agenda von Redaktionen setzen und nicht am Aktionstag! Kinder zu Themen befragen, die sie betreffen. Aktuelles Beispiel: Thema „Impfen“.
  • Redaktionstüren regelmäßig für Kinder öffnen, sie in die Redaktionen holen und in Dialog treten: Was wünscht ihr euch? Wo steht ihr? Was verbindet ihr mit uns? Was machen wir falsch und was gut?
  • Oft entsteht der Eindruck, Journalist:innen haben Angst vor Interviews mit Kindern: „Die sagen dann vielleicht nichts G´scheites“, „Vielleicht sind sie schüchtern und dann habe ich keinen Inhalt für meine Geschichte und dann muss ich ohne gute Zitate zurück in die Redaktion“. Wenn man sich die Zeit nimmt und Kinder auf Augenhöhe trifft, öffnen sich Kinder leichter und haben immer etwas zu sagen. Keine Scheu davor haben.
  • In die Schulen gehen als Medienleute: Kinder haben andere Fragen und andere Zugänge. Das kann auch überfordernd sein. Keine Angst davor haben und sich dem stellen, auch wenn man sie vielleicht auch nicht gleich beantworten kann.
  • Kindersprache zulassen. Bsp.: Rezensionen von Kindern zu Kinderbüchern. Sich von der Sorge befreien, dass da jetzt was kommt, was vielleicht nicht so gut ist.
  • Kinder brauchen einen Medienunterricht. Es ist wichtig, Kindern beizubringen, Medien kritisch zu hinterfragen, auch Fehler zu erkennen und dennoch keine Frustration für die Zeitung zu entwickeln.
  • Eltern sollen die Privatsphäre ihres Kindes wahren und keine Fotos von Kindern in Social- Media-Kanälen posten. (Beispiel: Keine Fotos vom eigenen Kind, das geimpft wurde)
  • Sensibilität für Fotos, die im Rahmen der Medienarbeit von Kindern gemacht werden. Auch die Kinder um Einverständnis fragen, nicht nur die Eltern.

Herzlichen Dank unsere Diskussionsgäste: Mag. Wolfgang Kühnelt (Freier Journalist und Dozent FH Joanneum), Roland Reischl (Chefredakteur, Woche Steiermark) und Katrin Fischer (Redakteurin, Kleine Kinderzeitung)!

Moderiert wurde dieses Fachgespräch am 15.11.2021 von MMag. Thomas Plautz (Kinderbüro – Die Lobby für Menschen bis 14). Ein Audio-Mitschnitt wird bald zum Nachhören zur Verfügung gestellt.


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