Kindergerechte Wegenetze – Erfahrungen und Chancen

In diesem Gespräch ging es darum, wie man die aktive Mobilität von Kindern und Jugendlichen fördern kann und wie man diese als Gemeinde zeitgemäß in den Stadtraum integrieren kann. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund: Wie kann aktive Mobilität von Kindern und Jugendlichen gefördert werden? Welche Barrieren und Hindernisse gibt es im öffentlichen Raum? Was muss für die Schaffung eines Kinderwegenetzes beachtet werden? Zudem wurden Praxistipps weitergegeben zum Umgang von Baustellen im Straßenbereich in Bezug auf Kinder sowie für die Gestaltung von barrierefreien Kinderwegenetzen.

Abschließend wurden folgende Punkte zusammengefasst:

  • Die Gestaltung einer Stadt kann wesentlich dazu beitragen, dass sich Kinder gerne in ihrem Alltag bewegen. Dazu zählen die Möglichkeiten und die Infrastruktur für Alltagsmobilität sowie für eine spielerische Aneignung des öffentlichen Raums.
  • Wichtige Maßnahmen in Bezug auf den Kfz-Verkehr sind: Niedriges Tempo des Kfz-Verkehrs, gute Querungsmöglichkeiten bei breiten/stark befahrenen Straßen, dichtes Netz an Geh- und Radwegen, Reduktion des Kfz-Verkehrs, verkehrsberuhigte Zonen (in Wohngebieten, Umfeld von Schulen, Spielplätzen, etc.)
  • Erkundungsmöglichkeiten und begleitendes Spiel für Kinder entlang von Alltagswegen wie Schulwegen sind sehr wichtig. Dafür braucht es eine Verknüpfung von breiten Rad- und Fußwegen, sicheren Übergängen, bespielbaren öffentlichen Räumen und Naturräumen.
  • Kinder bewegen sich nicht linear im öffentlichen Raum und auf den Gehwegen, sondern ändern ihre Richtung im Zuge des Spielens mehrmals. Daher stärken breite Geh- und Radwege eine konfliktfreie Nutzung.
  • Barrierefreie Wegenetze sind wichtig, um alle Kinder am Stadtleben teilhaben zu lassen.
  • Nicht nur einzelne Straßen berücksichtigen, sondern das gesamte Wegenetz einer Stadt unter Berücksichtigung der sozialen Kontaktpunkte von Kindern wie Schule, Kindergarten, Spielplätze, Nahversorger, Parks, usw…damit die Stadt für junge Menschen erfahrbar wird.
  • Mehr Flächen im öffentlichen Raum, wo Kinder spielen und Radfahren lernen können.
  • Flächen mit reduzierter Geschwindigkeit im städtischen Bereich etablieren.
  • Mehr Platz für Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen
  • Ein besseres Baustellenmanagement im öffentlichen Raum inklusive Straßenraum und mehr Sensibilität für die Veränderung der Spielräume für Kinder in der Stadt durch Baustellensituationen. Dazu gehört auch eine gute Kommunikation und Information für junge Menschen.
  • Bessere Vernetzung von Kindern und Familien mit der Verkehrsplanung und dem Straßenamt
  • Etablierung eines Kinderbeauftragten in der Stadtentwicklung

Herzlichen Dank an unsere Diskussionsgäste: Dr.in DIin Irene Bittner (VCÖ, Wissenschaftliche Expertise zum Thema „Aktive Mobilität“) und Tristan Schachner (Kampagne MoVe iT – Mobilität und Verkehr in Transformation)!

Moderiert wurde dieses Fachgespräch am 17.11.2021 von DIin Katja Hausleitner (Kinderbüro – Die Lobby für Menschen bis 14). Ein Audio-Mitschnitt wird bald zum Nachhören zur Verfügung gestellt.


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